Vorbericht Weiden vs Bayreuth
Weiden bleibt – wenig verwunderlich mit dem Kader – das Beste, was die Oberliga Süd zu bieten hat. In fast allen Bereichen ist diese Mannschaft ganz oben in der Tabelle zu finden. Doch zurück zu den ersten beiden Begegnungen: Im ersten Aufeinandertreffen am 20. Oktober in Weiden hatten die Tigers – völlig verdient – das Nachsehen und mussten mit einer 2:10-Packung die kurze Heimreise antreten. Im ersten Spiel nach der wegen der ausgefallenen Kühlanlage gesperrten Eisfläche konnte man hoch erhobenen Hauptes mit einer 2:3-Niederlage das heimische Eis verlassen. Seit dem haben sich die Verhältnisse kaum geändert: die Tigers spielen solides Eishockey und begeistern ihre Fans mit schönen Kombinationen und einem seit gefühlt Jahrhunderten nicht vorhanden gewesenem Powerplay. Weiden steht mit sagenhaften 2,74 Punkten pro Spiel unangefochten auf Rang 1 – nur 2 Niederlagen mussten die Blue Devils in 28 absolvierten Spielen einstecken. Doch zurück zum letzten Aufeinandertreffen: Weiden über das ganze Spiel verständlicherweise die aktivere Mannschaft, aber die Tigers blockten sehr viele Schüsse, so dass am Ende sogar die Tigers mit 25:23 Schüssen mehr auf das Tor von Goalie Wölfl abfeuerten. Man ließ sich sehr früh überrollen und als es nach viereinhalb Minuten nach Toren von Davis und Gläser bereits 0:2 stand, musste man schlimmeres befürchten. Doch das beste Powerplay der Liga schlug in Form von Etuu Elo in der 13. Minute zu und es stand nur noch 1:2. Doch 3 Minuten vor Ende des ersten Drittels stellte Schlenker den alten 2-Tore-Abstand wieder her. In der Folge Kai Kristian entschärfte Hochkaräter um Hochkaräter und brachte die Weidener schier zur Verzweiflung, so dass es weiter mit einer 1:3-Führung Weidens ins Schlussdrittel ging. In der 57. Minute nutzt Schaefer einer katastrophalen Fehler Weidens in Person von Eberhardt zum 2:3 Anschlusstreffer und es keimte nochmals etwas Hoffnung auf. Drei Großchancen in den letzten beiden Minuten konnten die Tigers nicht verwerten und so blieb es bei der knappen Niederlage.
In der Tabelle kann eigentlich nur Deggendorf ein klein wenig mitspielen – zu stark sind die Blue-Devils Weiden, die mit aller Macht in die DEL2 drängen. Das ganze erinnert ein wenig an die Oberligasaison 2015/16, als Regensburg am Ende der Hauptrunde mit 28 Punkten Vorsprung souverän Tabellenführer waren. 11 Punkte Vorsprung hat man nach 27 Spielen vor dem zweiten aus Deggendorf – und auch diese haben weitere 11 Punkte Vorsprung auf den Tabellendritten aus Heilbronn. Eine Tordifferenz von +80 nach 27 Spielen – 144 erzielte Treffer Weidens stehen nur 64 Gegentreffer gegenüber – beides Bestwerte der Liga. In den Specialteams ist Weiden dann aber nicht immer das beste Team: Mit 30,9% im Powerplay belegt man Rang 2 hinter den Tigers mit 33,3%. Im Penaltykilling liegt man mit 80,2% gar nur auf Rang 4 der Tabelle. In der Scoringeffektivität führt man die Tabelle mit 13,73% ganz knapp vor den Tigers mit 13,61% an. Eine Fair-Play-Wertung bekommen beide Teams diese Saison eher nicht. Weiden mit 12 Strafminuten, die Tigers mit 13,3 Strafminuten pro Spiel. Erstaunlich, dass bei dem Teamerfolg nur 1521 Zuschauer die Devils zu Hause sehen möchten.
In der Plusminus-Statistik führt Weiden das ligenweite Ranking souverän an. Die ersten 8 Plätze sind nur mit Spielern aus Weiden belegt. Der beste Weidener ist mit 43 Punkten Tyler Ward (16 Tore, 27 Assists) „nur“ auf Rang 7 der ligenweiten Scorertabelle. Rang 9 nimmt Ausnahmeverteidiger Kurt Davis ein, der in 27 Spielen sagenhafte 42 Punkte (9 Tore, 33 Assists) erzielen konnte. Drittbester Scorer ist Tomas Rubes mit 39 Punkten (12 Tore, 27 Assists) aus 27 Spielen. Dahinter reihen sich Gläser (35 Punkte), Filin (34 Punkte), Elsner (30 Punkte) und Samanski (29 Punkte) mit jeweils mehr als einem Punkt pro Spiel ein. 15 Spieler haben zweistellige Scorerwerte in der Oberpfalz. Im Tor wechseln sich Hübl (780 Minuten) und Wölfl (830 Minuten) ab, wobei Marco Wölfl mit 91,8% Fangquote der Beste Torhüter der Liga ist.
Sind Punkte möglich? Ja! Sind sie zu erwarten? Nein! Jedes Spiel muss erst gespielt werden und Weiden ist so breit besetzt, dass die Reihen 3 und 4 denen der Tigers überlegen sind. Die jeweils erste Reihe beider Teams dürfte sich nicht viel nehmen, die Goalies sind auch beide sehr stark. Den Unterschied könnte auch der jeweils zweite Block machen. Mit der Unterstützung der Tigersfans ist immer alles möglich – und bei der Mentalität der Tigers, darf man diese auch nie abschreiben. Es wird ohne Frage schwer werden, aber dieses dritte Duell gegen die Oberpfalz entscheiden die Tigers in der Overtime mit 4:3 für sich.