Bericht vom Fanstammtisch
Zusammenfassung des Fanstammtischs vom 09. November 2023
Anwesend waren ca. 40 Fans, als Spieler Steffen Tölzer von der Oberligamannschaft, vom EHC Bayreuth konnte wegen des parallel stattfindenden Trainings niemand teilnehmen. Basti Mayer als hauptamtlicher Nachwuchstrainer und die beiden Vorstände des EHC Bayreuth, Michael Schwellengreber und Christian Weiß.
Zuerst wurde Steffen zu einigen persönlichen Dingen befragt. Die Nähe seines Geburtsortes Zittau in der Oberlausitz hat nichts mit seiner Affinität zum Eishockey zu tun. Er kam mit 4 Jahren direkt nach der Wende 1989 nach Königsbrunn, wo er dann mit 7 Jahren begann Eishockey zu spielen. An seine Zeit bei den Jungpanthern Augsburg in der Oberliga oder den Panthern in der DEL, kann er sich kaum erinnern. Er weiß aber, dass er mit den Jungpanthern in der Oberliga und dem DEL-Verein gegen den damaligen ESV Bayreuth spielte.
Die Frage, wie man als 23-jähriger in der DEL Assistant-Captain wird beantwortete er, dass seine damaligen Trainer und Betreuer in ihm wohl etwas gesehen haben und er deshalb dieses Amt bekam. In Summe sei es aber nicht wichtig, wer welchen Job auf dem Eis oder der Kabine übernehme. Es habe ihn schon stolz gemacht, danach auch für 6 Jahre der Kapitän des DEL-Teams zu sein, aber das wichtige sei immer die Mannschaft für ihn gewesen.
Steffen hat auch CHL mit Augsburg gespielt – was der Unterschied sei beantwortete er, dass egal in welcher Liga man spiele mittlerweile einfach die Zeit zu reagieren immer kürzer werde. Wenn man nachdenken muss oder einen Fehler macht, dann bestraft der Gegner das in der CHL oder DEL sofort – in der Oberliga kann man das häufiger noch ausbügeln.
Nach Rosenheim in die Oberliga ging er aus der DEL, da der damalige Trainer nicht mehr mit ihm plante und er einfach große Herausforderungen liebt. Da war Rosenheim eine gute Adresse, denn dort kommunizierte man klar, dass man zurück in die DEL2 wolle. Dort dafür alles gegeben zu haben mache ihn schon auch stolz, auch wenn Weiden der doch sehr starke Gegner war. Die Herausforderung war es dann auch, die ihn bewegte sich den Tigers anzuschließen – auch wenn die DEL2 das Ziel war, so ist es jetzt, wie es ist und er tut alles, damit die Mannschaft in der Oberliga erfolgreich sein kann.
Interessant war auch der Einblick in den Tag eines Sportlers vom Aufstehen, über das Training, die weiteren Aufgaben, Ernährung und den Rhythmus, den ein Sportler einhalten sollte, um leistungsfähig zu bleiben.
Zur aktuellen Situation der Mannschaft betonte Steffen, dass er brutal stolz auf die Jungs sei, auf die Entwicklung, die dieses Team seit dem ersten Spieltag genommen habe. Von jungen und teilweise vorsichtigen Menschen, die plötzlich Selbstvertrauen bekommen, weil sie merken, dass sie doch gut Eishockey spielen können und sich immer etwas zutrauen, versuchen kreativ zu bleiben und nicht stur an den Anweisungen des Trainers hängen. Dies sei nicht falsch zu verstehen – aber wenn ich mich als Spieler in einem Raum auf dem Eis aufhalten sollte und in dem Moment gedeckt sei, so müssen man einfach dahin laufen, wo man eben anspielbar sei. Das bedeutet aber für die anderen dies zu sehen und damit die eigene Position dem anzupassen. Und das machen die Jungs richtig gut. Auch die Leistung der drei Ausländer in dieser Liga mache einfach nur Spaß – so eben, wie das ganze Spiel mit den Jugs Spaß mache. Und genau das merken die Fans und geben hier einen klasse Support zurück. Natürlich gebe es noch weiter Dinge zu verbessern – zum Beispiel die häufigen Strafzeiten – aber die nehme man ja nur, weil sich das Penaltykilling verbessern musste und man das trainieren wollte, sagte er mit einem Augenzwinkern… Das dem nicht so ist, versteht sich von selbst – man muss einfach künftig weniger Strafen nehmen um weiter erfolgreich zu sein.
Auf die Spiele gegen Weisen (2:10) und Passau (nach 3:0 den Ausgleich bekommen) angesprochen, sagte Steffen, dass es eben auch genau darum gehe diese Konstanz, die noch nicht immer da ist über 60 Minuten zu zeigen. Man dürfe keinen Millimeter vom Gameplan abweichen und den Gegner auch in der Oberliga nicht ins Spiel zurück lassen. Wenn man hier etwas nachlässt, wird es schnell eng. Negativbeispiel war Passau – positiv war das Heimspiel gegen Memmingen, als man nach 2:6 noch richtig zurück kam. Niederlagen wie das 2:10 muss man auch immer relativieren, so wie auch nach Siegen nie alle Bäume in den Himmel wachsen. Im Spiel gegen Weiden hat man alles versucht, aber bei Weiden lief einfach auch alles und irgendwann klappt dann auch alles. Hier darf man 15 Minuten enttäuscht sein (oder im Umkehrfall auch 15 Minuten feiern), aber dann muss man sich schon wieder auf das nächste Spiel fokussieren. Einfach bei allem auf dem Boden bleiben.
Auf das Trainerteam angesprochen lobte er die Arbeit von Rich, Mark und Michi, die sich die Arbeit extrem gut aufteilen, einen guten internen Spirit haben und sich damit gut verstehen. Das überträgt Rich auch sehr gut auf die Mannschaft. Im Stil hat sich Rich dann doch im Gegensatz zu seiner Zeit als Headcoach in Augsburg, wo Steffen ihn noch erlebt hat, verändert. Schon auch laut (und Steffen sagte auch, dass man das als Spieler auch braucht) – aber eben doch anders und auch mit leiseren Tönen in der Kabine. Aber Rich hat einen klaren Plan, wie ein Spiel ablaufen soll und wenn das nicht so passiert, dann ist er auch „nicht erfreut“ darüber.
Die Situation mit dem Defekt an der Kühlanlage habe er auch so noch nie erlebt und er ist brutal stolz, wie die Jungs das ausblenden und einfach weiter das Beste versuchen
Den Fans in Bayreuth nötigt er ganz großen Respekt ab. Die Unterstützung wurde an den Heimspielen immer besser und was die Fans jetzt – mit den vielen Auswärtsspielen leisten – dafür kann er nur seinen Hut ziehen. Zweimal in der Woche einige hundert Kilometer zu fahren um das Team zu supporten ist genial. Auch die Anzahl der Fans auswärts spornt die Jungs sehr an. Man hört als Team immer den eigenen Anhang, auch wenn die Heimfans akustisch überlegen sind. Und wenn dann noch Banner ausgerollt werden wie z.B. in Garmisch und das Team liest: „Wir für euch und Ihr für uns – Bayreuth Tigers“ – dann bekommt man schon mal Gänsehaut. Deshalb motivierte der Moderator und auch Steffen die Fans weiter so am Ball zu bleiben und auch in der schweren Zeit ohne Heimspiele das Team zu supporten. Das man als Fan seit 6 Jahren nicht mehr so viel Spaß an einer Bayreuther Mannschaft habe, gab der Moderator dann an Steffen und das Team zurück, was mit viel Applaus der Anwesenden bestätigt wurde.
Dann war Basti Mayer an der Reihe, der ein sehr düsteres Bild im Nachwuchs zeichnete. Durch die spätere Eisbereitung habe einfach für den Nachwuchs Eiszeit gefehlt, die sich erheblich in den Leistungen nieder schlug. Zudem sind die Voraussetzungen in Bayreuth einfach nicht mehr zeitgemäß um mit Teams, die man augenscheinlich hinter sich lassen konnte, wie Weiden oder Selb, nun auf Augenhöhe mitzuspielen. Und wenn man sieht, was z.B. Selb infrastrukturell investiert, dann wird man hier einfach abgehängt. Und das führt wiederum zu weiteren Abgängen, die in Internate oder zu Vereinen mit besseren Voraussetzungen wechseln. Damit muss man sehen, ob man tatsächlich weiter alle Altersklassen besetzen könne. Auch die Sperrung des Stadion verschlechtert die ohnehin miese Situation in Bayreuth aktuell weiter. Man bekomme nur sehr schwierig Eiszeit extern, da die Kinder ja auch in die Schule müssen. Damit ist nur ein sehr eingeschränktes Training möglich, was die Leistungen weiter sinken lässt.
Man kann nur hoffen, dass in den nächsten beiden Wochen wieder Eis in Bayreuth zur Verfügung steht, denn sonst kann es auf Grund von Spielwertungen sogar dazu kommen, dass Mannschaften aus dem Betrieb ausgeschlossen werden und man in der untersten Klasse in der Folgesaison neu antreten müsse.
Am Ende dankte der Moderator den anwesenden Verantwortlichen für die bereitwillige und offene Auskunft und nach knapp über einer Stunde war der 2. erfolgreiche Fanstammtisch beendet.
Wir freuen uns auf eine Neuauflage im neuen Jahr.